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Gentechnisch erzeugte Krankheits- und Schädlingsresistenz
bei der Weinrebe
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Gentechnisch erzeugte Krankheits- und Schädlingsresistenz
bei der Weinrebe
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B. Koller und C. Gessler
Zusammenfassung
Im Auftrag der BATS (Biosicherheitsforschung und Abschätzung von Technikfolgen
des Schwerpunktprogrammes Biotechnologie) wurden die Technikfolgen von transgenen
Weinreben untersucht. Der Themenkatalog beinhaltete die Erfassung der bisher
publizierten Literatur auf diesem Gebiet sowie die Analyse ausgewählter
Arbeiten. Danach wurde die Situation des Pflanzenschutzes im Schweizer Weinbau
zusammengefasst. Als nächstes wurden die in der traditionellen Züchtung
verwendeten Krankheitsresistenzen beschrieben und diskutiert. Es folgten Analysen
des toxischen Risikos, der ökologischen sowie der ökonomischen Auswirkungen.
Schliesslich wurden die Informationen zu einem Fallszenario bezüglich der
Marktchancen transgener Weinreben verarbeitet.
Die bisher veröffentlichten Arbeiten über Transformationen von Weinreben
beinhalteten bis auf zwei Ausnahmen den Gentransfer von Marker- und Selektions-Genen
sowie die Regeneration der transformierten Gewebe zu ganzen Pflanzen. Die zwei
Ausnahmen befassten sich mit der Transformation von Reben mit viralen Coat-Proteinen.
Der Pflanzenschutz im Schweizer Weinbau wird zur Zeit durch den Einsatz von
chemischen Pflanzenschutzmitteln geprägt. Einerseits besteht ein grosses
Einsparungspotential, was die Menge an ausgebrachten Chemikalien betrifft. Andererseits
muss, um sicher gegen Verluste durch gewisse Krankheiten vorzubeugen, ein fixes
Behandlungsschema eingehalten werden, weshalb heute in der Praxis nur wenige
Einsparungen möglich sind.
Insbesondere im biologischen Anbausystem haben resistente Sorten ein grosses
Anbaupotential. Krankheitsresistente Rebensorten sind als Resultat von (traditionellen)
Züchtungen bereits auf dem Markt erhältlich.
Bei der Beurteilung des toxischen Risikos von transgenen Weinreben wurde auf
mögliche Gefahren bei der Verwendung von "defense-response genes
wie beispielsweise Phytoalexine hingewiesen. Berichte über toxische Effekte
durch traditionell gezüchtete krankheitsresistente Sorten konnten keine
gefunden werden.
Die ökologischen Auswirkungen von transgenen Weinreben sind schwierig
zu beurteilen. Feldversuche mit solchen Reben wurden noch keine durchgeführt.
Verschiedene Vitis-Arten können konventionell gekreuzt werden. In
der Schweiz kommt die Edelrebe Vitis vinifera nur kultiviert vor, die
Wildart V. silvestris nur an wenigen Standorten. Ein Auskreuzungspotential
existiert zwar, hat aber vermutlich keine praktische Bedeutung. Die Gefahr einer
Verwilderung von transgenen krankheitsresistenten Weinreben wird als gering
eingeschätzt, da Krankheiten nicht limitierend für das Vorkommen in
der Schweiz sind.
Transgene krankheitsresistente Rebsorten ergäben für die Produzenten
Einsparungen, wie sie auch durch traditionell gezüchtete Sorten möglich
wären. Von Bedeutung ist in beiden Fällen die Dauerhaftigkeit der
eingeführten Resistenz. Im Rebbau ist der Arbeitsaufwand für den Pflanzenschutz
kleiner als für andere Arbeiten wie Stockpflege und Weinlese.
Mit Ausnahme von Virus-resistenten Sorten sind die Erfolgschancen für
transgene Reben relativ klein. Um attraktiv genug zu sein, müssten solche
Sorten auch kombinierte Resistenzen gegen die zwei bis drei wichtigsten Krankheitserreger
besitzen. Aber auch dann lassen die lange Standzeit und die traditionell geprägte
Weinkultur nur eine langsame Umstellung auf transgene Sorten erwarten.
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