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Produktesicherheit von krankheitsresistenten Nutzpflanzen: Toxikologie, allergenes
Potential, Sekundäreffekte und Markergene
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Produktesicherheit von krankheitsresistenten Nutzpflanzen: Toxikologie, allergenes
Potential, Sekundäreffekte und Markergene
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S. Franck-Oberaspach und B. Keller
Zusammenfassung
Die Verbesserung der Resistenzeigenschaften von Kulturpflanzen gehört
zu den wichtigsten Zielen der Züchtung. Resistenzen gegen Pilze, aber auch
gegen Insekten und Viren beruhen oft auf dem Zusammenspiel spezifischer Resistenzgene
mit einer Vielzahl von biochemischen Substanzen. Die klassische Resistenzzüchtung
hat die Gesundheitsverträglichkeit der bearbeiteten Pflanzen in der Regel
nicht negativ beeinträchtigt. Sowohl toxikologisch als auch hinsichtlich
ihrer allergenen Eigenschaften sind die resistenten Pflanzen meistens nicht
von den Ausgangspflanzen mit schlechteren Resistenzeigenschaften zu unterscheiden.
Eine Ausnahme hiervon bilden Kulturpflanzen(-arten), bei denen schon in anfälligen
Linien relativ hohe Gehalte an toxischen Inhaltsstoffen vorliegen (z.B. Alkaloide
in Kartoffeln, Psoralen in Sellerie). Hier können verbesserte Resistenzeigenschaften
auf die Akkumulation von humantoxikologisch bedenklichen Substanzen zurückgehen.
Mit Hilfe der Gentechnologie ist es möglich geworden, Gene aus allen Lebewesen
in Pflanzen einzubringen. Damit stellen sich neue Fragen, die auch die Toxizität
und das allergene Potential der veränderten Pflanzen betreffen. Bei einigen
Genen und ihren Genprodukten ist nach heutigem Wissensstand nicht mit toxikologischen
Problemen zu rechnen (z.B. Virushüllproteine, einige Markergene). Andere
Strategien können toxikologische Probleme aufwerfen. Dazu gehöret
die Ueberexpression von Lectinen (z.B. Weizenkeimagglutinin) und einigen Proteaseinhibitoren;
beide Proteinklassen werden zur Steigerung der Insektenresistenz diskutiert.
Hinsichtlich der antifungalen Proteine zur Steigerung der Pilzresistenz sind
bis jetzt kaum toxikologische Probleme offensichtlich geworden (z.B. Chitinasen).
Insgesamt liegen nur wenige umfassende Studien zur Lebensmittelsicherheit transgener
virus-, pilz- und insektenresistenter Kulturpflanzen vor.
Neben den toxikologischen Folgen von gentechnisch veränderten Lebensmitteln
ist die Möglichkeit der Entstehung von neuen Lebensmittelallergien zu untersuchen.
Das Risiko unerwarteter Allergien ist beim Einsatz gentechnischer Zuchtmethoden
prinzipiell grösser als in der klassischen Züchtung, und zwar deshalb,
weil ein wesentlich grösseres Spektrum von defense-Genen in die Pflanzen
eingebracht werden kann als mit klassischen Kreuzungstechniken. Der Transfer
von Genen über die Artgrenzen hinweg kann dazu führen, dass der Allergiker
die Aufnahme "seines" Allergens nicht mehr vermeiden kann, weil es
in einer an sich für ihn nicht-allergenen Pflanze versteckt ist (z.B Sojamehl
aus transgenen Bohnen, die ein Nussallergen enthalten). Einige Proteine, die
bei der Krankheitsabwehr von Pflanzen gebildet werden, weisen mittlere bis hohe
Homologien zu identifizierten Allergenen (Lebensmittelallergene oder Pollenallergene)
auf. Andere Proteine, die der Pflanze eine bessere Resistenz verleihen können,
sind selber Allergene. Ein Zusammenhang zwischen dem Abwehr-Status der Pflanze
und ihrem allergenen Potential kann in manchen Fällen nicht ausgeschlossen
werden. Die gentechnische Übertragung bekannter Allergene kann mit geeigneten
Testmethoden erkannt werden (wie es bei der oben erwähnten transgenen Sojabohne
der Fall war); die Entwicklung solcher Produkte kann lange vor der Marktreife
gestoppt werden.
Bei der Diskussion über mögliche Probleme mit der Nahrungsmittelsicherheit
resistenter Pflanzen müssen auch die Folgen der Nicht-Anwendung solcher
Strategien analysiert werden. Als Beispiel dafür wird die Problematik der
Mykotoxine von Krankheitserregern auf Getreide beschrieben.
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