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Patente auf gentechnisch veränderte Organismen
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Patente auf gentechnisch veränderte Organismen
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S. Studer, A. Surbeck, 64 pages
In jüngster Zeit haben Meldungen über gentechnisch veränderte
Lebensmittel, Xenotransplantation und Tiere als Pharmafabriken
gentechnisch veränderte Lebewesen ins Zentrum des öffentlichen
Interesses gerückt. Damit verbunden taucht auch immer wieder die Frage
auf, ob solche Lebewesen patentiert werden könnenund sollen.
Bedauerlicherweise wird diese Auseinandersetzung auf beiden Seiten oft von
Schlagworten beherrscht. Unter dem Motto "Keine Patente auf Leben"
lehnen religiöse und Umweltorganisationen die Patentierung von Lebewesen
kategorisch ab.
Auf der anderen Seite stehen viele Forscher und Industrievertreter vorbehaltlos
hinter der Patentierung von Pflanzen und Tieren und zeigen wenig Bereitschaft,
auf Einwände irgendwelcher Art einzugehen.
Vielen Laien erscheint das Patentsystem als Ausdruck von Geheimniskrämerei,
obwohl Wissenschaftler und Industrievertreter immer wieder beteuern, dass
Patente ganz im Gegenteil für mehr Transparenz in der
Forschung sorgen.
Was hat es mit der Patentierung von gentechnisch veränderten Organismen
überhaupt auf sich? Sind Patente notwendige Bestandteile unseres
Wirtschaftssystems? Wie wird die Patentierung gentechnisch veränderter
Organismen in der Schweiz gehandhabt? Gewähren Patente tatsächlich
Anrechte auf ein ganzes Lebewesen? Und was fär Folgen hätte ein
Patentierungsverbot, wie es die Gen-Schutz-Initiative fordert?
Meist dreht sich die Diskussion um die Patentierung von Lebewesen nur
vordergründig ums Patentrecht. Im Grunde geht es aber darum, wie sich die
Anwendung und kommerzielle Vermarktung von patentierten gentechnisch
veränderten Lebewesen auf Mensch, Umwelt und die betroffenen Pflanzen
und Tiere auswirken könnte. Diese Anwendung und Vermarktung zieht die
unterschiedlichsten Probleme nach sich: den Tierschutz, den
zunehmenden Einfluss der Spitzentechnologie auf die Landwirtschaft,
die internationale Konkurrenzfähigkeit oder die Freisetzung
neuartiger Lebewesen. All diese Probleme sind jedoch nicht auf
die Patentierung von Lebewesen an sich zurückzuführen. Sie
müssen über andere Wege gelöst werden und sind daher nicht
Gegenstand der vorliegenden Arbeit. Wir möchten hier vielmehr einen
Einblick geben in die Art und Weise, wie das
Eidgenössische Institut
för Geistiges Eigentum (IGE) und das
Europäische Patentamt
(EPA) mit Patentgesuchen auf gentechnisch veränderten Organismen
umgehen und die vielen Probleme und offenen Fragen aufzeigen.
Das erste Kapitel dreht sich um die Vor- und Nachteile des rechtlichen Schutzes
geistigen Eigentums und macht mit einigen grundlegenden Begriffen vertraut. Das
zweite Kapitel führt in die Grundzüge des Patentrechtes ein. Im dritten
Kapitel werden einige alternative und ergänzende Schutzmöglichkeiten
vorgestellt - denn nicht nur das Patentrecht kann geistiges Eigentum
schützen. Das vierte Kapitel zeigt, wie sich die Haltung von
Patentämtern und Gerichten gegenüber der Patentierung
von Lebewesen in Europa und den USA verändert hat und was für
Argumente dafür und dagegen angeführt worden sind. Kapitel
fünf geht auf die Situation in der Schweiz ein und widmet sich
ausführlich der aktuellen Gen-Schutz-Initiative. Kapitel sechs behandelt die
Patentprogramme an Universitäten, und Kapitel sieben schließlich fasst
die Trends und Prognosen zusammen.
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